Unsere Firmengeschichte
Die Firma Buckenauer – ältester metallverarbeitender Handwerksbetrieb in Hoyerswerda
Aufgeschrieben von Andreas Noack, Klaus Stein – Gesellschaft für Heimatkunde Hoyerswerda e.V.
Die Firma „Buckenauer – Elektromechanik und Metallbau GmbH“ hat ihren Sitz in Hoyerswerda, August-Bebel-Straße Nr. 2. Hier werden Fenster, Türen, Fassaden und Brandschutztüren verschiedener Systemgeber gefertigt bzw. montiert.
Gegründet wurde die Firma als Landmaschinengeschäft von Ernst Buckenauer 1914 in Hoyerswerda in der Bröthener Straße (heute Heinrich-Heine-Straße). Ernst Buckenauer wurde am 30. Oktober 1885 in Sabor, Kreis Glogau/Schlesien, geborgen. Er war von Beruf Schmiedemeister, verheiratet mit Gertrud Buckenauer, die 1918 verstarb. 1920 ehelichte er Martha Stammer aus Friedeburg. Aus den beiden Ehen gingen drei Kinder hervor: Heinz, Horst und Irmgard.
Ernst Buckenauer wurde Soldat im Ersten Weltkrieg und musste daher sein Geschäft schließen. Die Wiedereröffnung erfolgte nach seiner Rückkehr 1918 als Maschinenfabrik für den Bau und den Betrieb landwirtschaftlicher Maschinen sowie deren Reparatur. Eine Schlosserei war angegliedert. 1918 erweiterte Ernst Buckenauer seine Firma um ein Ladengeschäft für Fahrräder, Nähmaschinen und Haushaltsgeräte in der Bahnhofstraße (heute Friedrichsstraße).
1921 kaufte Ernst Buckenauer das Grundstück Bismarckstraße 2 (heute August-Bebel-Straße) und stellte den Antrag auf Erteilung einer Baugenehmigung zur Errichtung von Lager- und Werkstatträumen sowie eines Wirtschaftsgebäudes.
Hier erfolgten neben der Fertigung von Landmaschinen auch der Handel mit Traktoren, Mähmaschinen, Dreschmaschinen, Motorrädern und Automobilen sowie der Handel mit Ersatzteilen. Gleichzeitig wurde der Service für die verkauften Maschinen übernommen.
Im Rahmen mehrerer Ausstellungen für landwirtschaftliche Geräte präsentierte die Firma Ernst Buckenauer ihre Handelsprodukte und Erzeugnisse der Öffentlichkeit.
In den Jahren nach 1924 erweiterte Ernst Buckenauer seine Firma ständig durch Einbeziehung neuer Gewerbe bis hin zu einer Fahrschule und einer Tankstelle auf dem Fußweg vor dem Haus Bismarckstraße 2. Auch Strick- und Stopfkurse sowie Lehrgänge für Handarbeiten auf Nähmaschinen wurden angeboten.
1939 beging die Firma Buckenauer ihr 25jähriges Geschäftsjubiläum. In den Hoyerswerdaer Nachrichten vom 5. April 1939 heißt es: „Geschäftsjubiläum! Auf ein 25jähriges Geschäftsbestehen konnte die Firma E. Buckenauer Anfang April dieses Jahres zurückblicken. Vor 25 Jahren kam Herr Buckenauer nach Hoyerswerda und gründete ein Landmaschinengeschäft mit Reparaturwerkstatt. Trotz ungünstiger Zeit konnte sich das Unternehmen immer weiter entwickeln und ist weit über den Kreis Hoyerswerda hinaus bekannt geworden. Die Zahl der Gefolgschaftsmitglieder steigt weiter und ein Gefolgschaftsmitglied kann auf eine 10jährige Tätigkeit bei obiger Firma zurückblicken.“
Die öffentliche Würdigung der Firma Buckenauer ist Ausdruck einer sich ständig erhöhenden Akzeptanz in der Region um Hoyerswerda und darüber hinaus.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Geschäftsgeschehen notgedrungen zurückgefahren. Die Firma Ernst Buckenauer führte ausschließlich die Reparatur von Landmaschinen durch. Nach Kriegsende erlitten die Familie und damit auch die Firma einen herben Verlust. Mitte des Jahres 1945, also bereits nach Kriegsende, wurde das Wohnhaus in der Bismarckstraße 2 durch Brandstiftung völlig zerstört. Das stattliche Haus brannte bis auf die Grundmauern nieder. Der Wiederaufbau in halber Größe wurde mit dem Einzug der Familie Buckenauer 1954 abgeschlossen.
Auch nach dem Zweiten Weltkrieg existierte die Firma Ernst Buckenauer als Maschinenbaubetrieb weiter. Sie wurde 1948 in das Gewerberegister Hoyerswerda, laufende Nummer 615, unter „Buckenauer, Ernst, Landmaschinenhandwerk“ eingetragen. (Akte 4783 Stadtarchiv Hoyerswerda)
Neben seinem Wirken als Firmenchef war Ernst Buckenauer auch als Abgeordneter für den Kreistag Hoyerswerda tätig. Er wurde 1950 im Ergebnis der Volkswahlen als Vertreter des Handwerks gewählt.
Bis 1953 leitete Ernst Buckenauer seine Firma, dann übergab er sie an seinen Sohn Horst.
Horst Buckenauer hatte eine Ausbildung als Maschinenbaumeister abgeschlossen und absolvierte zusätzlich ein Studium zum Maschinenbauingenieur. Der Geschäftsbereich der Firma unter der Leitung von Horst Buckenauer erstreckte sich von der Reparatur von Traktoren (auch im Auftrag des Traktorenwerkes Schönebeck) über die Fertigung von Ausrüstungen für das Aluminiumwerk Lauta bis hin zur Herstellung kleiner landwirtschaftlicher Maschinen.
Mit der Umstrukturierung des privaten produzierenden Handwerks in der DDR wurde die Firma Buckenauer mit drei weiteren metallverarbeitenden Handwerksbetrieben 1960 zur PGH (Produktionsgenossenschaft des Handwerks) „Stahl- und Maschinenbau“ vereinigt. Es wurden auch während dieser Zeit Teile für Produktionsanlagen des Aluminiumwerkes Lauta gefertigt. Rübenbröckler in verschiedenen Ausführungen wurden sogar für die gesamte DDR produziert. Bereits zu dieser Zeit begann die Produktion von Fenstern und Türen aus Stahlhohlprofilen mit Aluminiumabdeckung sowie die Erzeugung von Einrichtungen für das Wohnungsbaukombinat Hoyerswerda.
1972 erfolgte die Verstaatlichung der PGH „Stahl- und Maschinenbau“. Aus der PGH wurde der VEB (volkseigener Betrieb) „Stahl- und Maschinenbau“, später unter dem Namen „Stalma“ bekannt. Horst Buckenauer war bis 1988 PGH-Vorsitzender bzw. Direktor des volkseigenen Betriebes.
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde die Firma von Horst Buckenauer neu gegründet. Neben der erneut aufgenommenen Produktion von Türen und Fenstern aus Aluminiumprofilen erfolgte die Rekonstruktion von Feuerwachtürmen unter Nutzung eines Patents, dessen Mitinhaber Horst Buckenauer war. Es handelt sich dabei um den Einsatz eines Schwingungstilgers auf Flüssigkeitsbasis.
1993 gründete sein Sohn Uwe Buckenauer gemeinsam mit seiner Frau Ute die heutige Firma „Buckenauer – Elektromechanik und Metallbau GmbH“. Uwe Buckenauer studierte erfolgreich bis 1976 an der Technischen Universität Dresden. Nach seinem Studium arbeitete er als Abschnitts- bzw. Abteilungsleiter im Rationalisierungsmittelbau des Gaskombinates Schwarze Pumpe.
Als Horst Buckenauer am 29. Dezember 1993 verstarb, vereinigte Uwe Buckenauer seine Firma mit der seines Vaters, und es entstand die Firma Buckenauer in der August-Bebel-Straße 2 in Hoyerswerda.
Unter seiner Führung entwickelte sich die Firma zu einem Metallbauunternehmen, welches sich in den Bereichen Metallbau und Elektromechanik bei den Kunden seine Leistungsfähigkeit beweist.
Als Service- und Montagepartner der Firma Geze konnten so gemeinsam viele Referenzobjekte wie Deutscher Bundestag, Flughafen Berlin-Brandenburg, Postgallerie Karlsruhe, Maybach-Center Berlin und Auslandseinsätze in Tschechien und Russland realisiert werden.
Fotos: Buckenauer